Moulagegruppe


Unser Verein verfügt über eine Moulagegruppe. Diese modelliert und schminkt möglichst naturgetreu Verletzungen an Personen (Figuranten) zu Übungs- und Lehrzwecken.

 

Begriff Moulagen aus Wikipedia

 

Moulagen (franz. mouler: etwas formen) sind Abformungen erkrankter Körperteile. Sie stammen aus der Zeit, in der die Farbfotografie noch nicht die heutige Qualität hatte.

 

Bis in die 1950er Jahre wurden in der Medizin, insbesondere in der Dermatologie und Venerologie, zu Lehrzwecken und zur Krankheitsdokumentation krankhafte Befunde plastisch nachgebildet. Erste Moulagen wurden bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellt. Seit dem ersten Internationalen Kongress für Haut- und Geschlechtskrankheiten 1889 im Musée des Moulages am Hôpital St. Louis in Paris galten Moulagen als die idealen Lehrmittel im dermatologischen universitären Unterricht.

 

Hierzu wurden Abdrücke, beispielsweise aus Gips, später auch aus Silikon, genommen und mit einem Wachs- oder Wachs-Harz-Gemisch ausgegossen. Die Rohmodelle wurden dann nach dem Aushärten aus der Abdruckform entnommen und direkt beim Patienten bemalt. Auf diese Weise sind bis heute Moulagen bzw. Bilder von diesen erhalten, die bildlich einem Originalbefund fast gleichkommen.

 

Moulagen wurden nicht nur als Hilfsmittel in der Vorlesung eingesetzt. Sie waren Vorlagen für qualitativ hervorragende und dennoch kostengünstige Farbdrucke (Citochromie-Technik) in Atlanten und Lehrbüchern, aber auch in wissenschaftlichen Publikationen. Zur Aufklärung und Abschreckung wurden Moulagen von Geschlechtskrankheiten in der Öffentlichkeit gezeigt.

 

Nachdem die dreidimensionalen lebensgroßen Wachsobjekte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die Farbfotografie fast in Vergessenheit geraten sind, wurden sie in den letzten Jahren wiederentdeckt. Heute werden sie als wertvolle medizinhistorische Dokumente geschätzt, die teilweise Krankheiten zeigen, die es heute in dieser Form kaum oder nicht mehr gibt (z. B. Spätformen der Syphilis, Hauttuberkulose, Pocken). Gut erhaltene Sammlungen haben auch wieder eine Bedeutung in der Lehre gewonnen und werden von Studierenden der Medizin zur Vorbereitung des Staatsexamens genutzt. In der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich findet seit einigen Jahren auch der Einführungskurs in das Spezialfach der Haut- und Geschlechtskrankheiten im Moulagenmuseum statt.